Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen arbeitet aktuell ganz stark daran, aus dem gefürchteten Tabellenkeller der 3. Liga zu entschwinden.
Vor der Partie gegen den FC Ingolstadt holte RWE zehn Zähler aus den vergangenen vier Spielen. Auch gegen das Top-Team aus Bayern punkteten die Essener wieder dreifach und kletterten weiter unten raus.
Es ist kaum zu glauben, dass die Mannschaft, die in den letzten fünf Partien auf dem Platz stand, dieselbe sein soll, wie die beim Auftritt zum Pflichtspiel-Jahresbeginn 2025 bei Alemannia Aachen (0:2). Rot-Weiss Essen wirkt wie ausgewechselt, agiert stets höchst konzentriert und setzt vorne immer wieder Nadelstiche. Uwe Koschinat scheint RWE neues Leben eingehaucht zu haben.
Das spüren selbstverständlich auch die Fans der Rot-Weissen, die dem Trainer lautstark nach dem 2:0-Sieg über den FC Ingolstadt zujubelten. "Uwe, Uwe"- Sprechchöre schallten durch das Stadion an der Hafenstraße. Die Anhängerschaft spürt, dass sich erneut etwas aufbaut.
"Meine Zielsetzung ist es immer, meine Energie auf die Mannschaft zu übertragen und sehr schnell einen Spielstil zu implementieren, bei dem es darum geht, so viele Zweikämpfe wie möglich zu organisieren und schnell nach vorne zu spielen. Am Ende darf niemals der Vorwurf aufkommen, nicht alles reingeworfen zu haben. Das spüren die Menschen hier im Besonderen. Ich hatte schon einmal klargemacht, dass es etwas Besonderes für mich ist, im Pott zu arbeiten. Die Mentalität und die Auffassung, wie Fußball gespielt werden soll, ähnelt meiner Philosophie", so Koschinat.
Inhaltlich kann man uns noch immer viele Vorwürfe machen. Wir sind in vielen Teilbereichen keine Spitzenmannschaft - auch, wenn die jüngsten Ergebnisse dies aussagen mögen
Uwe Koschinat
Der 53-Jährige und Rot-Weiss Essen scheinen ein perfektes Match zu sein. Dies bestätigte der Coach: "Es passt derzeit gut und wenn die richtigen Ergebnisse dazukommen, dann glaube ich, dass die Menschen, die hier um ihren Verein zittern und den Gang in die vierte Liga fürchten, ein feines Gespür dafür haben, der Mannschaft so viel Energie wie möglich zu geben."
So wie man Uwe Koschinat seit seiner Zeit in Essen kennt, schiebt er den Fokus eher auf die Mannschaft, als auf sich selbst. Genau dort sieht er, trotz des vielen Lobes und der guten Form, noch Verbesserungsbedarf. "Inhaltlich kann man uns noch immer viele Vorwürfe machen. Wir sind in vielen Teilbereichen keine Spitzenmannschaft - auch, wenn die jüngsten Ergebnisse dies aussagen mögen. Doch wenn ich sehe, wie technisch versierte Spieler wie Ahmet Arslan und Dominik Martinovic die Wege nach hinten machen und sich in den Dienst der Mannschaft stellen, dann lässt dies deutlich erkennen, dass das Team funktioniert."
Was einst am Tivoli noch der Vorwurf war, kann spätestens jetzt ad acta gelegt werden. Rot-Weiss Essen nimmt den Abstiegskampf an. In keinem Teil der auf dem Platz stehenden Elf ist Nachlässigkeit zu erkennen. Symbolisch war in diesem Zusammenhang die Defensivarbeit in Durchgang zwei. Jeder kämpfte für jeden und genau das ist es, was der Verein aktuell braucht - auf und neben dem Rasen. Und die Fans feierten "ihren Uwe".